Mit KI Prostatakrebs aufspüren

06.12.2021
Die Mint Medical GmbH hat die KI-Software des Start-ups FUSE AI erstmals auf dem Radiologenkongress RSNA in den USA vorgestellt. Ab Mitte 2022 soll sie die MRT-Befundung von Prostata und möglicher Krebserkrankungen vereinfachen.

Auf dem größten internationalen Radiologie-Kongress, dem Jahrestreffen der Radiological Society of North America RSNA in Chicago (USA), konnten Radiologen Anfang Dezember die KI-basierte Software „prostate.carcinoma.ai“ des Hamburger Start-ups FUSE-AI erstmals testen. Als integrierte KI-Softwarelösung wird sie ab Mitte 2022 die MRT-Befundung der Prostata vereinfachen und beschleunigen.

In enger Zusammenarbeit mit Kliniken in Deutschland und der Schweiz hat FUSE-AI seit 2019 eine KI-basierte radio­logische Diagnosesoftware entwickelt. Sie wird in alle PACS-Systeme zu integrieren sein, sodass sie von Radiolog*innen in ihrer gewohnten Routine zur schnelleren Befundung von Karzinomen in der Prostata eingesetzt werden kann. Beispielhaft wurde „prostate.carcinoma.ai“ als erstes Produkt aus einer größeren zukünftigen Serie vom Kooperationspartner Mint Medical GmbJ auf der RSNA vorgestellt. Integriert in die diagnostische Software mint LesionTM erkennt sie vollautomatisch die Prostata und markiert verdächtige Läsionen, wobei nach gutartigen und bösartigen Tumoren unterschieden wird. Die Bewertung der Läsionen und die anschließende Befundung liegt weiterhin in den Händen der Radiologen.

Zulassung als Medizinprodukt wird Mitte 2022 erwartet

Der Zertifizierungsprozess für das Produkt „prostate.car­cinoma.ai“ hat bereits begonnen. Die Zulassung als Medizin­produkt nach MDR 2017/745 als auch durch die FDA wird Mitte 2022 erwartet. Zurzeit überprüfen klinische Studien mit dem Universitätsklinikum Jena und dem Kantonsspital Aarau (Schweiz) den medizinischen und klinischen Nutzen der Anwendung.

Prostatakrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Männern in den westlichen Industriestaaten und nach Herz-Kreislauf-Erkran­kungen deren zweithäufigste Todesursache. Allein in Deutschland erhalten nach Angaben der Deutschen Krebshilfe etwa 60.000 Männer jährlich die Diagnose Prostatakarzinom. Die radiologische Beurteilung von Prostata-Läsionen auf MRT-Aufnahmen ist höchst anspruchsvoll und von der Erfahrung der Radiolog*innen abhängig. Der Einsatz von KI kann dabei helfen, die Genauigkeit von Diagnosen sicher­zustellen und gleichzeitig die Befundungszeit erheblich zu verkürzen.

Quelle: medtechzwo vom 06.12.2021

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